SPD Ravensburg

Gemeinderat solidarisiert sich mit Bosch - CDU-Fraktion ist nicht mit dabei

Veröffentlicht am 25.07.2008 in Presseecho

Foto: Roland Rasemann

"Schulleiter Rudolf Bosch genießt unser volles Vertrauen und erhält uneingeschränkte Rückendeckung": Das teilen alle Gemeinderats-Fraktionen - mit Ausnahme der CDU - in einem Solidaritätsschreiben mit. Der Brief ging an OB Hermann Vogler und den CDU-Fraktionsvorsitzenden August Schuler.

Darin fordern die Fraktionen von FWV, SPD, BfR und Grünen den OB und Schuler dazu auf, diese Solidaritätsadresse zu unterstützten und an Ministerpräsident Oettinger und Kultusminister Rau weiterzuleiten. Der gesamte Gemeinderat und die Verwaltungsspitze sollten sich uneingeschränkt hinter den Schulleiter der Hauptschule Kuppelnau stellen.

Dieser war, wie mehrfach berichtet, vom CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag, Stefan Mappus, hart angegangen worden. Mappus hatte mit Berufung auf das Beamtenrecht disziplinarische Maßnahmen gegen den Ravensburger Rektor gefordert. Bosch hat als ein Sprecher der "Initiative länger gemeinsam lernen" hartnäckige Kritik an der Bildungspolitik des Landes geübt. Bosch wehrte sich daraufhin gegen den Stuttgarter CDU-Fraktionschef: Dieser solle seine Drohung zurücknehmen oder müsse mit rechtlicher Gegenwehr rechnen.

In der gemeinsamen Stellungnahme der Fraktionen - offensichtlich von Manfred Lucha/Grüne initiiert - heißt es: "Herr Bosch ist seit fast 20 Jahren an exponierter Stelle für den Schulträger Stadt Ravensburg tätig. Sowohl als Konrektor in der jüngst fusionierten Stefan-Rahl-Schule, aber vor allem als Rektor der Hauptschule Kuppelnau hat er sich in vorbildlicher Weise für die Interessen seiner Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Dabei war und ist er vorbildlicher Partner der Stadt als Schulträger. Vor allem die Integrationsleistungen der Kuppelnauschule suchten ihresgleichen. Enorm seien die Leistungen, junge Menschen aus über 30 Herkunftsnationen individuell wie schulisch zu fördern.

Dass nun ein solcher Fachmann die Auswirkungen sozialer Selektion bildungspolitisch prägnant formuliere, sei nicht nur sein staatsbürgerliches Recht, sondern: "Es ist seine Pflicht, denn ohne konstruktive Kritik kann sich kein System weiterentwickeln. Herr Bosch und seine Mitstreiter haben immer praktische Handlungsvorschläge unterbreitet." Dazu wird eine deutliche Stellungnahme gegenüber Ministerpräsident Oettinger und Kultusminister Rau gefordert.

Einen eigenen öffentlichen Brief hat noch SPD-Fraktionssprecher Manfred Liebermann an die SZ geschickt. Darin heißt es: "Auf Rudolf Bosch, den äußerst engagierten Rektor unserer Kuppelnauschule, lassen wir nichts kommen! Wir haben ihn nur als einen höchst korrekten und loyalen Beamten erlebt, der sich mit voller Kraft und vielen guten Ideen für seine Schule, für seine Schulkinder und damit für unsere Gesellschaft eingesetzt hat."

"Mappus hat sich blamiert"

Mit seinen "rüden Angriffen" habe Mappus sich selbst blamiert, wenn er, so Liebermann "das Grundprinzip unserer Demokratie verrät, wenn er als Parlamentarier einen Beamten aus seinem Amt werfen lassen will."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Schuler und OB Vogler halten sich aus dieser Auseinandersetzung heraus. Vogler lässt wissen, dass Schulleiter Bosch und das Kollegium der Kuppelnauschule die volle Anerkennung für ihren Einsatz und-ihre-erfolgreiche-Integrationsarbeit verdienen. Aber: "In die aktuelle Auseinandersetzung zwischen dem Land als Dienstherr und Herrn Bosch kann sich die Stadt-nicht einmischen."-Der OB will sich im Kontakt mit den Beteiligten weiterhin dafür einsetzen, dass diese Art der Auseinandersetzung beendet wird, da dadurch konkrete Schritte zur Schulentwicklung vor Ort blockiert würden.

Schuler meint, dass Bosch seine Kritik intern üben sollte. Schlimm sei es, wenn die Bildungsoffensive des Landes jetzt schon wieder so zerredet werde. Nach Einschätzung des CDU-Fraktionsvorsitzenden handle es sich um eine persönliche Profilierung von Rudolf Bosch und einen Dauer-Clinch der GEW. Schuler: "Wir können uns nicht einen solchen Dauer-Schulstreit leisten, der von Ravensburg ausgeht."

Schwäbische Zeitung vom 25.07.2008