SPD Ravensburg

Seestraße 32 ist jetzt Gedenkort

Veröffentlicht am 12.02.2017 in Kommunalpolitik

Als kaiserzeitliche Stadtvilla gebaut, von den Nationalsozialisten als Sitz des Kreisleiters und verschiedener Parteiorganisationen genutzt, später städtisches Verwaltungsgebäude, diente das markante Gebäude mit seinem Türmchen im Jahr 2015 als Motiv fürs Rutenfestabzeichen. Die Empörung war groß, als eine der ersten protestierte seinerzeit Heike Engelhardt öffentlich. Gespräche mit der Rutenfestkommission, mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung über Kulturamt und Oberbürgermeister folgten, Initiativen aus Einzelpersonen, Gruppen und Einrichtungen intervenierten.

Jetzt hat die Debatte ein würdiges Ende gefunden. Am Backsteinhaus in der Seestraße wurde Ende Januar eine Gedenktafel angebracht, die über die Geschichte des Hauses informiert. Stadtarchivar Andreas Schmauder berichtete über die Verstrickung der NSDAP mit ihrem Kreisleiter Carl Rudorf, einem menschenverachtenden Opportunisten, an der Spitze ins gesellschaftliche und kommunale Leben der Stadt und erinnerte an die verfolgten Stadträte. Der Erste Bürgermeister Simon Blümcke mahnte, die Demokratie zu verteidigen und erinnerte an die Opfer des Nationalsozialismus, derer man auch in Ravensburg wenige Tage zuvor in Weissenau gedacht hatte. Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, des Zentrums für Psychiatrie, des Gemeinderates, der Rutenfestkommission sowie Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um der Enthüllung der Tafel bei Wind und Wetter beizuwohnen. Ein gutes Zeichen, wie Blümcke sagte, dass die Erinnerungskultur in Ravensburg von der breiten Bevölkerung getragen werde.